Finsterwalde 2017 - Hot Heads East 1/8-Meile
Zum dritten Jahr in Folge geht es in den Osten Deutschlands zu den Hot Rods und Muscle Cars-Verrückten in Finsterwalde in Brandenburg. Zum ersten Mal durfte ich diesen tollen Event mit meiner Kamera begleiten und vor allem erstmals auch mit ein bisschen journalistischem Hintergedanken - Fotos machen und gleichzeitig Dinge für die Nachwelt im Hinterkopf behalten.
Gestartet sind wir erstmals bereits am frühen Freitag-Morgen, um endlich auch mal zeitig im Osten Deutschlands aufzuschlagen, nachdem wir die ersten beiden Jahre immer erst im Nachgang reingerutscht sind und es schon dunkel wurde. Technische Probleme in Nabburg warfen uns dann auch nicht mehr aus der Bahn, das Ziel war vor Augen, da wollten wir uns von so einer Elektrik-Problematik oder Regen nicht aus der Bahn werfen lassen. Gott sei Dank war der Pavillon dabei, auch wenn dieser mehr Arbeit als Nutzen darstellen sollte. So war es dann endlich - am frühen Nachmittag haben wir ihn erreicht, den alten "Russen-Flughafen" wie ihn die Bewohne der "Singerstadt" Finsterwalde bezeichnen. Ein teils noch aktiver Flughafen, der immer am ersten Wochenende des Septembers zum Mekka des Rockabilly und Hot Rod Sportes wird.
Nach dem Eintreffen gilt es natürlich die ersten Vorbereitungen zu treffen - Zelte aufbauen, Grill anwerfen und natürlich das erste Bier des Tages genießen. Lustigerweise ist auch im Osten das bayerische Bier immer eine gute Währung und immer ein guter Grund ins Gespräch zu kommen - unsere Grundnahrung mag man nun mal überall in Deutschland. Nach dem ersten Snack ging es auf die erste große Runde ums Gelände - sehen und gesehen werden lautet für die Meisten das Motto des Wochenende, somit brauch man sich gar nicht anstrengen, fantastische Boliden - egal ob Motorrad oder Hot Rod - zu begutachten.
Die erste Runde war gedreht, begutachtet wie die ersten Teams und Fahrer schon mit den Vorbereitungen begonnen wurde für das folgende Rennen tagsdrauf - Räder montieren, am Motor schrauben, heiß werden. Bei uns dagegen - keine Hektik aufkommen lassen, mit den Freunden und Bekannten zusammen treffen und feiern, der morgige Tag wird genug Action und Freunde bringen.
Renntag war gekommen - der Regen endlich weg aus Finsterwalde und somit auch die Hoffnungen da, das die Rennen problemlos stattfinden könnten. Gemütliches Frühstück mit gegrillten Semmeln und Wurst ließen den Tag perfekt starten. Fahrzeugabnahme ist geglückt, wir konnten uns endlich auf das Rennen konzentrieren. Zur Mittagszeit begann das große Event - pünktlich jedoch zum Start zog ein großes Regentief am Horizont auf. Man erkannte in jedem Gesicht am Rennplatz, das das Rennen ins Wasser fällt. Doch - der Wettergott wollte Racing sehen, der Regen zog vorbei und nach den Motorrädern kam es endlich zu den Fahrzeugen, meine persönlichen Favoriten. Ich möchte nicht respektlos sein - ich habe großen Respekt vor den verrückten Motorradfahrern, die sich da auf Todesmaschinen mit Hochgeschwindigkeiten die 1/8-Meile stürzen und das gefühlt auf Fahrrad-Rahmen - aber ich bin ein Auto-Typ, deshalb entsprechend favorisiert.
Zu Beginn waren die Small Blocks an der Reihe gefolgt von den Big Blocks. Die Zwischensequenz bildeten die PRE '59 die mit halsbrecherischen Maschinen die 1/8-Mile runterbrettern und durchaus die Fan-Favoriten des Rennens sind. Leider war der Kampf bereits vor den Vor-Rennen entschieden, da einer der beiden Favoriten mit Motorschaden das Rennen vorzeitig beenden musste. Der Sieger war - dann am Ende ohne wirkliche Gegenwehr - ein Dragster, mit dem Hinterachs-Differential zwischen den Beinen. Wahnsinn.
Nach den PRE '59 folgten die Fourbanger, gefolgt von der Klasse, wo wir den ganzen Tag darauf gewartet haben - die Königsklasse von Finsterwalde, die V8 Flatheads. Die Klasse, wo auch unser Team starten würde. Das Ziel des Wochenendes war eigentlich "simpel" - wir wollten unter 9 Sekunden bleiben und somit eine persönliche Bestleistung an den Tag legen. Der Traum und das Ziel war bereit nach der ersten 1/8-Meile erreicht - eine starke 8.7 auf der Uhr sorgten für große Freude und Jubelstürme, der Bann war gebrochen. Im Grunde, war alles Folgende die Kirsche auf der Torte. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten - diese Zeit war Tagesbestzeit und somit aktuell auf Platz 1 bei den Flatheads.
So ging es auch in die K.O. Runde - und dort sollte es noch besser kommen. Eine sensationelle 8.52 war dann auch eine Zeit, die keiner mehr schlagen sollte und schlagen konnte, der Flat'i lief wie ein Uhrwerk und war auch im Finale nicht zu stoppen, der Traum vom Unglaublichen wurde wahr - Platz 1 und Sieg in der V8 Flathead Klasse. Das Publikum war "stunned" und die Jubelstürme waren groß - die Niederbayern haben den Osten geentert.
Die Folgen kann sich jeder denken - ein Sieg sorgt natürlich für große Party Stimmung im niederbayerischen Lager. Nach einem letztmaligen Grillen ging es zur Siegerehrung - der Pokal war noch nicht richtig übergeben, da war er auch schon gefüllt mit Jim-Beam Cola. Natürlich - es musste gefeiert werden, denn so ein Sieg kommt nicht alle Tage vor, da kann man auch darüber hinweg sehen, das die Rückkehr nach Hause nicht so glücklich lief.
Was bleibt am Ende zu sagen - Finsterwalde ist immer wieder eine Reise wert, nicht nur wegen des erfolgreichen Ausgang des Rennens natürlich, sondern wegen der kompletten Veranstaltung an sich, die mehr als nur gelungen ist und Jahr für Jahr großen Spaß macht. Die Verpflegung ist großartig, egal ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen, von den Getränken gar nicht zu sprechen, das Team der Hot Heads East macht einen tollen Job. Gerade die Abendveranstaltungen machen sehr viel Spaß mit der ganzen Umgebung vor Ort hat das ganze seinen eigenen Charme.
Ich freue mich darauf, auch im Jahr 2018 wieder die knapp 500 km auf mich zu nehmen und nach Finsterwalde zu fahren und diese großartige Atmosphäre aufzusaugen.